Historie
Das Schloss
Eine Krone über dem Dreierfenster rechts neben dem Eingang weist auf den Erbauer hin: Großherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz., nach Plänen von Baurat E. Müschen. In einem Nebengebäude – als “Grotte” bekannt, in der sich die Herrschaften an heißen Sommertagen gern aufhielten – waren die Wände mit eingemauerten Austernschalen und Gehäusen der Weinbergschnecke verziert.
Nach dem Freitod des letzten und unverheirateten Erbgroßherzogs Adolf Friedrich VI. am 23. Februar 1918 gelangte das Schloss in den Besitz seiner Mutter, Elisabeth, geb. Prinzessin von Anhalt-Dessau. 1934 erwarb Baron Georg Taube das großherzogliche Anwesen. Hier fand am 5. Juni 1943 die glanzvolle Hochzeit des Kaiser-Enkels, Prinz Hubertus von Preußen, mit Prinzessin Magdalene aus dem Hause Reuß statt.
Nach Ende des Krieges, 1945, wurde das Schloss geplündert und Baron Taube enteignet. Flüchtlinge und Neusiedler zogen ein. Trotz der Nachkriegswirren blieben jedoch die Holzvertäfelungen der Eingangshalle, des Treppenhauses und des Saales größtenteils erhalten. 1955 übernahm das Energiekombinat Neubrandenburg das Schloss und nutzte es bis 1989 als Ferienobjekt. In dieser Zeit wurde das Aussehen des Jugendstil-Gebäudes dem damaligen Zeitgeist angepasst. Dazu zählten auch drei Flaggenmasten für die Fahnen der Sowjetunion, der DDR und des Energiekombinates.
Der Park
Von der ursprünglichen Anlage sind noch zahlreiche Elemente vorhanden. So findet man große alte Eichen und Platanen, die mehr als 200 Jahre alt sind. Auch sind Alleen und Wege ein Teil der langen Geschichte der Prillwitzer Anlage.
Mit dem Bau des Schlosses 1887 wurde auch der Park umgestaltet. Bis dahin dienten die Flächen hauptsächlich als Nutzgarten für das nahe gelegene Gutshaus. Es wurde dem damaligen Zeitgeist entsprechend ein Park angelegt, der den Charakter eines Landschaftsparks trägt. Hochwertige Rasen- und Pflanzflächen standen im Wechsel mit vielen naturbelassenen Bereichen, die als Blumenwiese oder Obsthain ihre eigene besondere Schönheit ausstrahlten.
Die Umgestaltung des Parks in 2007/2008 hatte zum Ziel diese schönen landschaftlichen Elemente wieder hervor zu heben. Durch die Wiederherstellung der alten Lindenalleen und der behutsam bepflanzten Rasenflächen sollte an die Geschichte angeknüpft werden und der natürliche aber gepflegte Charakter wieder gestärkt hervortreten. Weiterhin wurde die Hauptzufahrt verlagert und eine neue Umfahrung am Schlossgebäude geschaffen, die sich an historische Vorbilder anlehnt. Den Anforderungen als Hotel und Restaurant wurde durch den Bau eines modernen Wirtschaftsgebäudes entsprochen. Insgesamt wurden sehr hochwertige Natursteinmaterialien verwendet, um die Besonderheit dieser Anlage zu betonen. Das zeigt sich auch in einer hochwertigen Bepflanzung mit Buchskugeln und Azaleen, die sich im gesamten Park wieder finden. Aber auch dem natürlichen Charakter wurde durch die Neuanlage einer Streuobstwiese entsprochen. Von dem erneuerten Uferstreifen ergeben sich wunderbare Blicke über die Lieps zur Beobachtung seltener Vogelarten.
Die Seen
Zwischen dem Südende des Tollensesees und dem angrenzenden Liepser See vermuten Wissenschaftler seit mehreren Jahren ein slawisches Heiligtum. Grund dafür sind archäologische Funde, die auf frühere Existenzen von Kultstätten schließen lassen: 1968 gruben Wissenschaftler dort ein doppelköpfiges Holzidol aus und legten Überreste einer slawischen Siedlung frei.
Das Dorf
Der Name Prillwitz leitet sich wohl vom Namen “Prilub” (der Liebe) eines Slawenfürsten ab, der hier in Seenähe seine Holzburg hatte.
Im Jahre 1170 wurden die beiden Orte Hohenzieritz („Cyrice“) und Prillwitz („Priulbitz“) erstmalig urkundlich erwähnt.
Im 13. Jahrhundert wurde in Prillwitz eine Burg erbaut. Prillwitz wurde im folgenden auch „Städeken Prilevitz“ genannt. Gerade in den Winter- und Frühjahrsmonaten kann man schon von Weitem die enormen Ausmaße dieses Burgberges erkennen. Ein Pfad führt auf den Hügel hinauf, auf dem noch Reste des alten Feldsteinfundaments zu erkennen sind. Die Anlage wurde direkt nach der Slawenzeit im 13. Jahrhundert errichtet und hat ein Oberflächenausmaß von 50 mal 70 Metern. Der Grundriss ist annähernd quadratisch.
In der Nachbarschaft
Ein Highlight der umliegenden Region ist das Schloss Hohenzieritz. Es wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut und diente Königin Louise von Preußen und vor allem ihrem Vater Prinz/Herzog/Großherzog Karl von Mecklenburg-Strelitz als Sommer-Residenz. Der zweite Weltkrieg und die Verwahrlosung während der DDR-Zeit machten aufwendige Restaurierungen nötig. Der Park und die Königin-Louise-Gedenkstätte sind für Besucher zugänglich.